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Auf eine gewisse Weise sagenumwoben, von vielen Menschen aber auch belächelt oder skeptisch betrachtet: Callboys (alternativ Gigolos genannt) zählen zu den Menschen, die im erotischen Bereich arbeiten, die man oft vergisst. Doch wenn sie erst einmal auf der Themenliste stehen, kommen sofort viele Fragen auf, auf die man nur zu gerne eine Antwort hätte.
Am besten holt man sich diese natürlich direkt von jemandem, der als Callboy arbeitet. Denn welche Antworten sollten ehrlicher ausfallen als die eines Mannes, der in der Branche tätig ist? Und so hat sich der Freizeit-Callboy Lando Ryder netterweise die Mühe gemacht, einige der häufigsten Fragen zu beantworten. Und dazu gibt es noch einige ganz generelle Hinweise, die einen zusätzlichen Blick hinter die Callboy-Kulissen ermöglichen.
Als Pilot und während seiner Arbeit als Barkeeper sei ihm aufgefallen, dass es für ihn kein Problem darstelle, Frauen (für erotische Begegnungen) kennenzulernen. Und dann habe es sich im Laufe der Zeit einfach so ergeben, dass er aus seinem Beruf ein Hobby mit finanziellem Pluspunkt gemacht habe.
Lando war schnell klar, dass der Name deshalb so wichtig ist, weil dieser etwas ganz Prägnantes ist, was in Erinnerung bleibt und immer wieder abgerufen wird. In seinem Fall wäre ein Freund mit einem Faible für Actionfilme namensstiftend gewesen: Mit diesem hätte Lando offen darüber gesprochen, dass er noch einen ‚Callboy-Namen‘ für seinen Escortservice brauchte und nach einigen Tagen hätte sein Freund die Idee parat gehabt, für die sich Lando dann auch letztlich entschied.
Wenngleich er nicht auf diverse verschiedene Personen und Reaktionen aus seinem Umfeld eingegangen ist, meinte er bezüglich seiner Eltern, dass sie zuerst nicht so begeistert gewesen seien. Nachdem sie jedoch eingesehen hätten, dass er nichts tun muss, was er nicht will und dass er dabei tendenziell eher Geld einnimmt als ausgibt, hätte seine Tätigkeit als Callboy für sie kein Problem mehr dargestellt.
Sicherlich sind die Gründe, weshalb sich Männer für eine Tätigkeit als Callboy entscheiden, sehr unterschiedlich. Es hilft aber so oder so garantiert, wenn man Spaß am Flirten und an der Erotik hat. Gleichzeitig ist klar, dass man bei einem Einstieg als männliche Begleitung damit rechnen muss, nicht der Einzige zu sein, der diese Idee hatte.
Deswegen ist es umso wichtiger, individuell aufzutreten und sich einen gewissen Wiedererkennungswert zu erarbeiten. Ein prägnanter Name und ein souverän-charmanter Auftritt in den sozialen Medien oder seriösen Escortservices tun ein Übriges. Gleichzeitiges sollte man sich darüber bewusst sein, dass dies damit verbunden sein kann, dass das eigene persönliche Umfeld von der Tätigkeit erfährt. Besonders einfühlsam sollte man bei der erotischen Massage für die Frau sein.
Von ist ein ungefährer Plan, wie man mit verschiedenen Reaktionen darauf umgehen will, bestimmt sehr hilfreich. Und wenn diese wie in Landos Fall neutral bis positiv ausfallen, umso besser. Aber auch ansonsten sollte man sich nicht ohne Weiteres von etwas, was man wirklich aus tiefstem Inneren heraus ausprobieren möchte, abhalten lassen.
Laut Lando besteht der Hauptunterschied darin, dass Prostituierte nur eine geringe Bindung zwischen sich und ihren Gästen zulassen und diese vergleichsweise zügig abarbeiten würden. Bei einem Treffen zwischen Callboy und Gast (unabhängig vom Geschlecht) gäbe es mehr Zeit und Möglichkeiten, näher aufeinander einzugehen.
Bei Lando kostet eine Stunde 180,- € - bei einer Mindestbuchungsdauer von zwei Stunden. Anfahrtskosten kommen noch on top dazu.
Ja. Alle Buchungen und Treffen verliefen bei ihm individuell, je nachdem, was sich die Gäste vorstellen würden und welche Vorlieben sie mitbrächten. Daher seien kürzere, recht anonyme Treffen ebenso denkbar wie längere Dates, die zum Beispiel für Fetischspiele ein gründliches Kennenlernen voraussetzen würden. Was laut Lando ebenfalls vorkäme, seien Buchungen über einen größeren Zeitraum, die keinen erotischen, sondern eher einen sozial-kommunikativen Hintergrund hätten (wenn sich jemand etwas von der Seele reden möchte) – oder solche, die längere Ausflüge ermöglichen wurden. Es gibt auch schon mal die Anfrage nach Sex an außergewöhnlichen Orten. In dieser Hinsicht ist ihm dann auch ein Gast in Erinnerung geblieben, der ihn für ein ganzes Wochenende in der Schweiz gebucht habe. Auf den kommt er im Zuge einer anderen Frage auch noch einmal zurück …
Das habe er bisher persönlich noch nicht erlebt.
Da eine strikte Kondompflicht herrscht, sei Safersex von seiner Seite aus garantiert. Und dadurch, dass er seine Kondome selbst aussuche und auf Passgenauigkeit und eine hohe Qualität achte, sei Lando bisher auch um Pannen herumgekommen.
Darauf hat er keine Antwort, weil er das ausschließt. Warum er das so konsequent ausschließen kann, verrät Lando allerdings nicht. (Hintergrundinfo: Eine Vasektomie ist bei Callboys nichts Ungewöhnliches.)
Er habe keine, zu anderen Callboys sagt er diesbezüglich nichts.
Wie bei Lando deutlich wird, gehen Callboys sehr gerne auf die Wünsche ihrer Gäste ein und bringen dabei Zeit und Muße mit. Nichtsdestotrotz sollten bestimmte Gegebenheiten, die der Callboy vorgibt (Preise, Gesundheits- und Verhütungsschutz durch Safer Sex, seine Tabus) unbedingt respektiert und nicht weiter diskutiert werden.
Im Umkehrschluss können sich die Gäste sicher sein, dass auch der Callboy sich ohne Wenn und Aber an getroffene Absprachen halten wird oder diese zumindest nicht ohne triftigen Grund und eine diesbezügliche Erklärung brechen wird.
Aus Landos Perspektive ist das auf jeden Fall der Fall und das wird auch von ihm an seiner Hobby-Tätigkeit sehr geschätzt. Inwiefern dies beim einzelnen und individuellen Date der Fall ist, sei immer ein bisschen eine Überraschung, weil für ihn die Wünsche und Ideen der Gäste im Vordergrund stünden. Allerdings habe es bisher meistens immer gut funktioniert.
Lando beschreibt sein Gäste-Spektrum als breit gefächert. Die meisten Frauen seien zwischen Mitte und Ende 20 und darüber hinaus. Oft handele es sich um vielbeschäftigte Macherinnen, die häufig unterwegs seien und unkomplizierte Erotik zu schätzen wüssten, für Beziehungen (eventuell sogar Familien) aber oft keine Zeit oder auf diese keine Lust hätten.
Bei Swingerclubbegleitung ist es immer was Besonderes. Da hier die Dame oder das Paar nin dem Mittelpunkt des Geschehens stehen soll.
Grundsätzlich täte es das nicht, er persönlich sei jedoch heterosexuell und habe als Gäste, mit denen er einen erotisch-intimen Körperkontakt pflegt, lediglich Frauen. Sein ältester Gast sei angeblich 73 Jahre alt gewesen; ansonsten sei es schwer zu sagen, weil ihn Frauen nahezu jeden Alters, oft aber wohl zwischen Mitte-Ende 20 und etwas über 50, buchen würden.
Gibt es – und interessanterweise wäre das in Landos Fall ein Mann! Dieser habe ihn für ein Wochenende in der Schweiz gebucht, bei dem der Gast etwas Ungewöhnliches erleben wollte. Und in diesem Sinne habe Lando die drei offenbar sehr jungen Begleiterinnen des Gastes nach dessen und ihren Wünschen ausgiebig verwöhnt.
Ja. Das liegt daran, dass Lando nichts täte, was er selbst als ein Tabu auffasse – beispielsweise Kaviarspiele.
Auch das sei bei ihm bisher offenbar noch nicht vorgekommen. Was er als Callboy jedoch schon das eine oder andere Mal erlebt habe: Er musste eine Situation (in seiner Erläuterung Bondage) ‚gerade biegen‘, bevor sie zu kippen drohte. Dies habe aber wohl immer ganz gut funktioniert.
Laut Landos Sicht nein, weil man(n) auch als Callboy seine Tabus selbst und unbestimmt definiere– und deswegen habe er bisher nichts Ekliges getan. Das wäre ja dann eben sein Tabu.
Bei ihm bisher nicht. Das läge aber auch daran, dass er Lando Ryder konsequent von seinem privaten Ich abgrenze.
Diese Möglichkeit bestünde, gerade bei mehreren Treffen. Allerdings habe er seine weiblichen Gäste diesbezüglich genau im Blick und schlüge bei Bedarf eine zwischenzeitliche Date-Pause vor, bevor die Emotionen zu sehr hochkochen würden.
Unkomplizierte, aber durchaus kreative Erotik, bei dem sogar spezielle Wünsche und Vorlieben erfüllt werden (sofern sie nicht ausgerechnet in den Tabubereich fallen)? Bei einem Date mit Callboy kein Problem. Dabei ist es zunächst einmal nicht wichtig, in welchen Bereich der weiblich-bis-männlich-Skala sich der Gast einordnet, denn für alle gibt es das passende Gegenüber (wenn auch nicht unbedingt Lando). Dadurch, dass viele Callboys Beruf(ung) und Privatleben klar trennen können, sind zumindest von ihrer Seite aus emotionale Dramen selten vorprogrammiert.
Definitiv!
Wie sieht es mit Freundinnen und Freundin in seinem Umfeld aus?
Ja, das sei durchaus der Fall. Einige Freunde hätten ihn auch schon zu Doppel-Callboy-Dates begleitet.
Aktuell wertet er seine Tätigkeit als Callboy als Momentaufnahme. Er ergänzt aber auch, dass er noch keinen echten Plan für sein Leben in 10 Jahren habe.
Für Lando vollkommen okay. Es komme auch häufiger vor, dass Callgirls und -boys miteinander Beziehungen eingehen, weil sie jeweils Verständnis für den Job des anderen hätten. In Bezug auf seine Kinder zähle für ihn, dass sie die Verbindung von Tun und Spaß erkennen würden. Und wenn ein Job als Callgirl oder -boy das für sie möglich machen würde, warum nicht?
Das findet Lando grundsätzlich schon. Allerdings merkt er auch an, dass man(n) dafür ausreichend Ego benötigen würde, flexibel und spontan sein müsse. Und logischerweise seien auch Offenheit, Mut und Stehvermögen Pflicht.
Ein Callboy bleibt selten allein. Gerade, wenn man(n) bei einer seriösen Escort-Agentur gemeldet ist, entsteht schnell Kontakt zu anderen Callboys und / oder -girls. Oder das eigene Umfeld gibt es sowieso her, dass entsprechende Kontakte zustande kommen und vielleicht sogar im Hinblick auf Beziehungen vertieft werden. Immerhin hat dann jeder für den anderen und dessen Job Verständnis, für den Stil, Charme, Selbstbewusstsein und Standfestigkeit wichtige Voraussetzungen sind.