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Für ein erotisches Machtgefälle im Sinne des BDSM braucht es zwei Seiten einer Waage:
Klingt im ersten Moment zwar ziemlich simpel, ist es aber nicht unbedingt. Das liegt daran, dass auf vielen Erotikportalen und in entsprechenden Communitys oft Begriffe synonym gesetzt werden, die von ihrer Bedeutung her nicht unbedingt wirklich identisch waren.
Unter Submission bei erotischen Rollenspielen versteht man zunächst einmal die Unterwerfung beziehungsweise Unterordnung unter eine dominante Person. Damit muss aber nicht zwangsweise – wie bei der Devotion notwendig – eine besonders tiefe Hingabe bis zur aufopferungsvollen Verehrung verbunden sein. Kann aber.
Insofern lohnt es sich vor einem Treffen, ja vielleicht sogar vor dem Aufbau einer engeren Beziehung, darauf zu achten, wie sich ein*e Sub sich selbst und ihre / seine persönliche Form der Hingabe versteht.
Subs können sowohl weiblich als auch männlich sein, wobei im hiesigen Beitrag parallel zur Domina vor allem auf die weiblichen Subs eingegangen werden soll. Die größten Unterschiede bei Escorts zwischen Frauen und Männern liegen allerdings weniger in den persönlichen Einstellungen, Wünschen und Bedürfnissen als in den einzelnen dominierenden und disziplinierenden Praktiken. Schließlich lässt sich eine CBT (Cock-and-Ball-Torture) bei einer Frau aus rein physiologischen Gründen einfach nicht umsetzen.
Ein*e Sub zeichnet sich also dadurch aus, dass sie / er dem Top insbesondere in erotisch-sexuellen Belangen im Rahmen einer Session gefallen und zu Diensten sein möchte. Ob dabei gleichzeitig Spaß an Masochismus und Demütigungen inklusive ist, ist nicht per se gesagt. Deswegen lohnt sich auch an dieser Stelle eine intensive Rücksprache.
Wie die Bezeichnung BDSM (Bondage – Discipline – Sadomasochism) bereits anklingen lässt, geht es zwischen Dom und Sub vor allem um das erotisch-lustvolle Spiel mit einem Machtgefälle. Dafür bieten sich verschiedene Spielarten an.
Was und inwiefern dies eingesetzt wird, hängt von den jeweiligen Vorlieben aller Beteiligten ab. Denn nicht jede*r Dom ist gleichzeitig Sadist*in und / oder Degrader*in (jemand, der es liebt, andere sexuell zu demütigen) – genau wie nicht jede*r Sub masochistisch angehaucht ist beziehungsweise erniedrigt werden möchte.
Dabei kann ein Top im Rahmen der Absprachen natürlich auch Praktiken einsetzen, die von Sub nicht als Vorliebe angegeben werden. Somit wäre es eine wirkliche Strafe, eine submissive Person für einen Fehler zu spanken – ein Vorgang, den ein*e Masochist*in vielleicht sogar als Belohnung empfinden würde.
Von daher gilt: Nahezu alles, was nicht als Tabu gesetzt wurde und dem SSC-Prinzip (sicher, gesundheitlich und einvernehmlich) widerspricht, ist auf dem Weg zur Lusterfüllung auch erlaubt. Hat ja niemand behauptet, dass Dom es Sub leicht machen würde und dass der leichte Weg der gewollte sei … Dennoch sollte nach der Session immer genug Zeit und Raum für das Auffangen und eine liebevoll / konstruktive Besprechung der gerade gemachten Erlebnisse vorhanden sein.
Eine devote Escort geht sicherlich in ihrer Tätigkeit in einer entsprechenden Haltung auf und nimmt gerne bei einem Treffen mit BDSM-Elementen mit ihrem Kunden die untergeordnete Position ein. Welche Spielarten dabei zum Tragen kommen, bestimmen Escort und Gast gemeinsam, wobei auf Tabus (also unverrückbare Grenzen) unbedingt Rücksicht genommen werden muss.
Ob eine submissive Escortlady in ihrem ‚Privatleben‘ aber genauso viel Spaß an einer solchen Konstellation hat oder ob sie nicht doch lieber einen anderen Part übernimmt? Das ist natürlich ihre ganz persönliche Privatsache – wie die Bezeichnung schon verrät.
Eine submissive Person, die nicht als Escort tätig ist, findet sicherlich vor allem in ihrem Nicht-Berufsleben Gefallen am Spiel von Dominanz und Devotion. Denn wenngleich die folgende Interview-Zusammenfassung einer britischen Sub beweist, dass das Ausleben der eigenen Wünsche und Fantasien auch in beruflicher Hinsicht möglich ist, sind solche Ladys in der Welt der käuflichen Erotik eher selten anzutreffen und auch in Deutschland noch eindeutig in der Minderheit.
Woran das liegen könnte? Am besten selbst nachlesen …
K. ist weiblich, lebt in England, ist submissiv und arbeitet selbstständig als professionelle bezahlte Sub. Zu diesem Job fand sie, nachdem ihr altes Beschäftigungsverhältnis gekündigt wurde und kein anderer Job in Sicht war. Doch eine ehemalige Freundin brachte sie auf die Idee, es in einem Dungeon mit einer Ausbildung zur Domina zu versuchen. So weit, so gut – doch der in England lebenden K. fiel schnell auf, dass eine dominante Haltung im Sexgeschäft nicht ihrer Persönlichkeit und ihren Vorlieben entsprach. Und so beschloss sie, nach ihrer Ausbildung die Seiten zu wechseln und ausschließlich als professionelle Sub mit Gästen in Kontakt zu treten. Hier nun einige der Fragen, mit denen sie regelmäßig konfrontiert wird.
K. bejaht dies. Zwar werde sie regelmäßig gefragt, ob sie nicht einem ‚ordentlichen‘ Beruf nachgehen möchte. Doch diese Fragen verneint sie. Erstens, weil sie Sexarbeit durchaus für eine respektable Arbeit halte (dazu später noch mehr). Zweitens, weil sie ihr die Gelegenheit biete, ihr eigener Chef zu sein und ihre Arbeitszeiten wie -Orte selbst festzulegen. Drittens, weil sie bei einem passablen Kundenstamm und Preissätzen von 300 bis 600 Pfund je Stunde finanziell ohne Weiteres auf eigenen Beinen stehen könne. Kurz gesagt: Mehr Unabhängigkeit geht in Ks. Augen nicht.
Obwohl sie mit durchaus Freude an der erotisch-sexuellen Komponente besitzt, sieht K. die Arbeit als professionelle Sub vor allem als Gelegenheit zum Geldverdienen.
Hierbei zählt K. verschiedene Varianten auf, wobei sie sich an kaum etwas erinnern könne, was zumindest noch nicht erfragt worden sei. Besonders oft würden ihre Gäste folgende Spielarteen anfragen.
Prinzipiell bespräche sie mit ihren Gästen natürlich die individuellen Grenzen (Softlimits, die sich im Rahmen austesten und gegebenenfalls verschieben lassen) und Tabus (Hardlimits, die unantastbar seien). Dies sei deshalb wichtig, weil die individuellen Spielarten intensiv bis schmerzhaft werden könnten, was zur BDSM-Auffassung im Sinne von Bestrafen, Ertragen und Erniedrigen durchaus dazugehöre. Daher bestehe K. auch unbedingt auf ein Safeword (beendet die Situation sofort – ohne Wenn und Aber), das sie jedoch wohl erst einmal benutzen musste.
Einen „typischen“ Kunden hat K. nach eigener Aussage noch nicht ausgemacht; sie merkt aber gleichzeitig an, dass ihr Kundenstamm ziemlich breit gefächert sei. Allerdings benennt K. drei Gruppen, die häufiger dabei seien:
Inzwischen finde K. nicht mehr so vieles komplett exzeptionell. Dennoch habe sie einige Kunden in Erinnerung behalten: Sei es, weil sie sich ihnen möglichst bewegungslos ausliefern sollen hätte, die Kunden beim Thema Schlagspiele ein Faible für eine ausgeprägte Symmetrie besessen hätten oder bei Klammer-Spielen nach dem Motto „je mehr, desto schöner“ verfahren seien.
In diesen Punkten ist K. zweigeteilter Meinung. Einerseits sieht sie ihre Position als Sub, also als die zu dominierende Person, sowieso in einem nicht ganz risikoarmen Feld. Andererseits gäbe es nicht so viele professionelle Subs, sodass die meisten Kunden auf die von den Sub vorgegebenen Sicherheitsbedürfnisse positiv reagieren würden.
Davon abgesehen halte sie Sexarbeit so oder so – also auch jenseits von Bondage und Dominanz & Submission – für potenziell risikobehaftet, weil Sexarbeiter*innen in Großbritannien sowohl gesetzlich schlecht geschützt als auch sozial diskriminiert würden. Insofern sei ihre Tätigkeit als Sub in dieser Hinsicht nicht so speziell wie man auf den ersten Blick vielleicht denken möge.
An dieser Stelle sieht K. Dominas als einfach kulturell akzeptierter. Starke, mächtige Frauen seien nicht so vorurteilsbehaftet wie „Opfer“, die gefesselt und / oder geschlagen werden – auch, wenn es sich in beiden Fällen zuweilen nur um Rollenbilder handeln würde. Darüber hinaus empfänden es manche ihrer Gesprächspartner*innen auch so als würden devote Frauen – insbesondere professionelle Subs – die Tendenz zur Gewalt gegenüber Frauen prinzipiell gutheißen oder unterstützen.
In Ks. Augen müsse dabei jedoch zwischen wirklicher Gewalt und sadomasochistischen oder anderweitig disziplinierenden Maßnahmen im BDSM-Kontext im Swingerclub unter Einwilligung aller Beteiligten unterschieden werden. Deswegen wünsche sie sich mehr Respekt für ihre freie Entscheidung, sich entsprechend ganz nach ihrem eigenen Willen behandeln zu lassen – auch, wenn das Geschlagen-, Gefesselt-, An-den-Haaren-Gezogen- oder anderweitig Gequält-und-Gedemütigt-Werden bedeutet.
Das verneint K. ausdrücklich – sie sei mit dem Buch einfach nicht zurechtgekommen, was jedoch nicht unwesentlich am Schreibstil gelegen habe. Allerdings merkt sie an, dass die Missachtung des Safewords durch den dominanten Part in Fetischkreisen ein absolutes No Go sei und durch 50 Shades of Grey tatsächlich der Eindruck entstehen könne, dass dessen Ignoranz (die in Wahrheit häuslicher Gewalt entspräche) in Ordnung sei. De facto führe eine solche Safeword-Ignoranz aber direkt in den kriminellen Bereich. Und das sei natürlich weder im Sinne von Sub noch von Dom.
Echte sexuelle Submission, die wahrnehmbar aufrichtig an der Grenze zur Devotion kratze, könne man in Ks. Augen nicht auf die Dauer vortäuschen. So berichtet sie von vielen Escorts, die zwar mit Rollenspielen und leichtem Bondage gut hätten leben können – bei harten Stock- oder Handschlägen mit der Härte des Schmerzes überfordert gewesen seien.
Um als professionelle Sub damit Geld zu verdienen, sei also tatsächlich ein entsprechendes Faible und wirklicher Spaß an der Sache vonnöten. Zudem sollten Frauen immer auf ihren gesunden Menschenverstand hören und nicht aus einem falschen Rollenverständnis heraus irgendetwas über sich ergehen lassen, was sie insgeheim nicht mittragen könnten. Deswegen bei einem schlechten Gefühl ein Treffen lieber einmal mehr zu früh als zu spät beenden.